Projektdetails
Tourismus im Zellertal wird durchleuchtet
Tourismus in ländlichen Regionen umfasst alle touristischen Angebotsformen in Gemeinden bis zu 5.000 Einwohnern und abseits städtischer Ballungsräume. Dieser Tourismusraum steht aktuell vor großen Herausforderungen und ist ein häufig kritisch beäugtes Diskussions- und Forschungsfeld. Regelmäßig wiederkehrende Themenbereiche sind: die Abwanderung junger Fachkräfte, die Überalterung, Budgetsenkung der öffentlichen Hand sowie die Gefährdung der örtlichen Grundversorgung aufgrund des demographischen Wandels. In einer Vielzahl ländlicher Gebiete Deutschlands, z. B. Bayerischer Wald, Harz, Allgäu, Sylt, ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Die Einnahmen aus dem Tourismus erhalten strukturschwächere, periphere Gebiete am Leben. Viele wären ohne das Standbein Tourismus schon in einer weitaus schlechteren Situation, mit einem niedrigen Grad an Lebensqualität. Der Tourismus schafft für viele Einheimische und junge Menschen noch eine der wenigen Möglichkeiten, Arbeit in der Heimat zu finden und deswegen dort leben zu können. Die Entwicklung des ländlichen Raumes, inklusive des Wirtschaftsfaktors Tourismus, wird auch in Zukunft eine fundamentale Rolle im Leben vieler Menschen spielen. Es bedarf daher einer angemessenen Auseinandersetzung mit dieser komplexen Thematik in Wissenschaft und Praxis. Die Wichtigkeit des Standbeines Tourismus sowie die Probleme und Misserfolgsfaktoren zu erkennen, sind wichtige Bausteine für eine positive Veränderung. Das häufig pessimistisch gezeichnete Bild des ländlichen Raumes gilt es aber auch durch positive Aspekte zu ergänzen und so wichtige Ankerpunkte aufzuzeigen. Naturschönheiten, ein vielfältiges und vernetztes touristisches Angebot und attraktive Unterkünfte bieten große Mengen an Potential. In einer durch die Globalisierung und die erhöhte Mobilität der Gäste verschärften Konkurrenzsituation zwischen den Tourismusorten gilt es sich klar zu positionieren und das geschnürte Paket sowie die Vorzüge effektiv zu vermarkten. Nur so kann man im bunten Blumenstrauß der Konkurrenz ein klar ersichtliches Profil abgeben und sich Aufmerksamkeit verschaffen. Das Vernetzen von Angeboten und das Einhalten von Qualitätsstandards sind Grundvoraussetzungen, um Gäste erstmalig oder wiederholt zur Reise zu bewegen. Es gibt durchaus auch in strukturschwächeren Gebieten konkrete Erfolgsfaktoren, die durch aktives Handeln erreicht werden können. Deshalb steht die Aufforderung „LÄNDLICHE RÄUME AKTIV GESTALTEN!“ bewusst einleitend in diesem Bericht; sie sollte in jedem angesprochenen Bereich beherzigt werden. Wenn einzelne negative Entwicklungen und die dazugehörigen Misserfolgsfaktoren festgestellt werden, ist gegenzusteuern. Gezieltes taktisches Vorgehen, aber auch Geduld sind gefragt. Die Gemeinden Arnbruck und Drachselsried streben eine gemeinsame Tourismusentwicklung für das Zellertal an, die auch strukturell und personell innovative Wege beschreiten darf. Außerdem interessieren sich die Zellertaler Gemeinden für empirisch begründete Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung bestimmter Tourismusfelder und zur Vernetzung neuer oder bereits bestehender Felder. Dies soll eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinden zu unterstützen. Diese Tourismusstrategie soll, basierend auf wissenschaftlichen Erhebungen, konkrete Handlungs- und Projektempfehlungen für die im örtlichen Tourismus relevanten Bereiche geben. Ebenso soll durch Bürgerbeteiligung in Form von Bürgertreffen lokales Wissen generiert werden, um die Transparenz der Studie zu erhöhen und die zukünftige Umsetzung der Inhalte zu erleichtern. Um Theorie und Praxis in diesem Projekt gewinnbringend zu vereinen, ist eine Kooperation zwischen der Professur für Regionale Geographie der Universität Passau (Projektkoordinator ist Janine Maier, M. A. und Projektleitung Prof. Dr. Werner Gamerith) und dem Projektmanagementbüro Rothkopf in Grafenau (in Form von ITMA Andrea Rothkopf) entstanden. Der Mehrwert durch die Kombination aus Wissenschaft und Praxis zeigt sich in der sich symbiotisch ergänzenden Aufgabenverteilung. Die Universität Passau liefert die Personalkraft für Umfragen und Erhebungen sowie das wissenschaftsspezifische Know-How. ITMA Andrea Rothkopf ist speziell für die praktische Umsetzbarkeit der gesammelten empirischen Daten, wissenschaftlich fundierten Trends, Ideen und Handlungsempfehlungen mit im Team. Zusammen ergeben beide Schritte ein stimmigeres Bild, als wenn nur ein Teilbereich für sich alleine arbeiten würde. So kann jeder Auftraggeber ausschließen, dass weder der fundamental wichtige theoretische Rahmen noch der Aspekt der praktischen Umsetzbarkeit vernachlässigt, sondern beide Bereiche jeweils komplementär eingesetzt werden. Somit kann diese Kombination für den Gesamterfolg eines Forschungsprojektes nur von Vorteil sein.
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Werner Gamerith (Professur für Regionale Geographie) |
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Laufzeit | 07.03.2013 - 31.12.2014 |
Förderhinweis | Gefördert wird das Projekt durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern. |