"Mehr als übers Wetter reden"

Von der DBU gefördertes Drittmittelprojekt:
„Mehr als übers Wetter reden“
Ko-kreative und kollaborative Entwicklung und Implementierung empirisch fundierter Fortbildungs- und Unterrichtsmodule für Klimabildung
Das von der DBU geförderte Projekt „Mehr als übers Wetter reden“ ist eine fachdidaktische Kooperation zwischen Wissenschaftler*innen dreier Universitäten – der Universität Passau, der Freien Universität Berlin und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ziel des Projekts ist die nachhaltige Verbesserung der schulischen Lehrpraxis im Bereich Klimabildung.
Im Fokus stehen die Entwicklung und Implementierung von:
- Fortbildungskonzepten, die (angehende) über alle drei Phasen der Lehrer*innenbildung hinweg darin unterstützen, kritisch-kontroverse, nicht-moralisierende und fachdidaktisch (historisch-politisch) fundierte Klimabildung sowohl zu planen als auch durchzuführen.
- Unterrichtsmodulen, die die zentrale Zukunftsfrage der Nachhaltigkeit interdisziplinär und systemisch erschließen und gezielt Demokratie-, Zukunfts-, Ambiguitäts- und Gestaltungskompetenzen von Lernenden fördern, um sie zu einer mündigen, souveränen und aktiven Teilhabe in der Gesellschaft zu befähigen.
Klimabildung soll hierbei nicht als bloße Wissensvermittlung verstanden werden, sondern als ein zentraler Beitrag zum gesellschaftlichen Austausch, sowie zur gemeinsamen Verständigung und Orientierung, der die Bürger*innen als „alltägliche“ Klimaakteur*innen in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, Perspektiven und Interessenlagen aller Beteiligten – von Schüler*innen bis Lehrkräfte – konsequent zu berücksichtigen und in den Bildungsprozess zu integrieren.
Vorgehensweise
Das Projekt setzt auf einen bottom-up-Ansatz, der die Praxisperspektiven von Unterrichtenden und Lernenden in den Mittelpunkt stellt:
- Empirische Erhebungen: Lehrkräfte und Schüler*innen werden befragt, um ihre Interessen, Deutungsmuster und potenziellen Widerstände ernst zu nehmen und produktiv aufzugreifen.
- Ko-kreative Entwicklung: Auf Basis dieser Erkenntnisse werden praxisnahe Fort- und Weiterbildungen sowie anwendungsorientierte Lehr- und Lernmaterialien entwickelt. Diese sollen Lernende befähigen, eigene Vorstellungen kritisch zu reflektieren und ihre politische Urteilsfähigkeit zu stärken.
- Feedbackschleifen: Die Materialien werden in Zusammenarbeit mit Lehramtsstudierenden erprobt und in Praxisphasen iterativ überarbeitet.
Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, den in der unterrichtlichen Praxis beobachteten inneren Widerständen und der Gleichgültigkeit gegenüber dem Thema Klimawandel, wie etwa der Kritik an einer moralisierenden Aufladung oder an einem belehrenden Ansatz, produktiv zu begegnen. Dies soll durch die ko-kreative und kollaborative Entwicklung, Erprobung und Implementierung praxisorientierter und innovativer Lehr-Lern-Aufgaben erreicht werden.
Nachhaltigkeit und Multiplikator*innenfunktion
Das Projekt verfolgt das Ziel, über einen ko-kreativen Entwicklungsprozess auch die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften zu fördern. Durch die Bereitstellung aller Fort- und Weiterbildungsinhalte sowie Lehrmaterialien als Open Educational Resources (OERs) kann eine starke Multiplikator*innenfunktion sowie nachhaltige Verbreitung und Wirksamkeit geschaffen werden.
Langfristige Zielsetzung
Das Projekt „Mehr als übers Wetter reden“ denkt Lehr- und Lernstrategien in der Klimabildung neu. Es verbindet fundiertes Wissen mit den Perspektiven und Interessen aller am Bildungsprozess Beteiligten. So werden nicht nur die Kompetenzförderung, sondern auch die Schulentwicklung und gesellschaftliche Selbstverständigung nachhaltig gestärkt.