Projektdetails
Standards und Indikatoren für die Entwicklung von Kompetenzen in der Lehrerbildung
Was sollten Lehramtsstudierende können, wenn sie ihr erstes Schulpraktikum abgeschlossen haben? Welche Kompetenzen können von einem Studienreferendar bzw. einer -referendarin am Ende der ersten Lehrerbildungsphase erwartet werden?
Schließlich: Wodurch wird eigentlich sichtbar, wie weit eine bestimmte Kompetenz bereits entwickelt wurde? Mehrfach werden junge Nachwuchslehrkräfte in den verschiedenen Stadien ihres berufsbiographischen Prozesses im Hinblick auf Qualitätskriterien beurteilt, aber welche Messlatte wird angelegt?
Fragen wie diese sind Ausdruck eines Problems der Lehrerbildung, dem sich eine Arbeitsgruppe aus Hochschullehrenden, Seminarlehrkräften und Verantwortlichen der Schulaufsicht angenommen hat. Die entwickelten Passauer Lehrerbildungsstandards stützen sich dabei auf verschiedene Qualitätsdimensionen, die sich in der empirischen Unterrichtsforschung als maßgeblich für Unterrichtsqualität erwiesen haben und beschreiben den Kompetenzerwerb als spiralcurriculare Entwicklung über alle Phasen der Lehrerbildung hinweg. Darüber hinaus wird die Qualität von Lehrerhandlungen durch Indikatoren sichtbar gemacht, um das Sprechen über qualitätsvolles Handeln zu unterstützen.
Mit Hilfe der Standards soll (1) ein Beitrag zur institutionalisierten Kooperation der Phasen der Lehrerbildung geleistet werden. Darüber hinaus sollen durch die Standards (2) Verbesserungen hinsichtlich der Defragmentierung der Lehrerbildung im fachdidaktischen und schulpädagogischen Studium erreicht werden. Wir erhoffen uns von den Standards (3), dass sie Anforderungen an die Lernenden in den verschiedenen Phasen transparent machen und (4) Grundlage für Beratungsgespräche sein können.
Die Autorengruppe arbeitet seit 2013 zusammen und hatte bereits eine erste Fassung eines Standardpapiers mit Beispielindikatoren erarbeitet. Die Veränderungen schulischen Lehrens und Lernen mit und über digitale Medien machte eine überarbeitete Version notwendig. Es wurde dabei ein Fokus darauf gelegt, die Herausforderungen der digitalen Transformation in den Standards abzubilden. Die Autorengruppe Passauer Lehrerbildungsstandards hat versucht, entsprechende Kompetenzen integrativ in allen Dimensionen des Handels von Lehrkräften einzuarbeiten und sie nicht – was auch denkbar gewesen wäre – separat als eigene Dimension aufzuführen.
Seit Frühjahr 2023 arbeitet die Autorengruppe an einer dritten Auflage der Standards, in der Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Eingang finden sollen.
Veröffentlichungen
Das überarbeitete Standardpapier wurde als Ganzes als PAradigma Sonderausgabe 2020 veröffentlicht, ein theoretischer Teil führt in die erziehungswissenschaftliche Diskussion rund um das Thema Lehrerbildungsstandards ein und verankert die vorliegenden Standards sowie die dazugehörigen Indikatoren in der aktuellen Unterrichtsqualitätsforschung. Die Standards selbst können dann in zwei Varianten genutzt werden - geordnet nach Kompetenzdimensionen oder nach Lehrerbildungsphasen.
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Jutta Mägdefrau (Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt empirische Lehr-/Lernforschung) |
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Laufzeit | 01.01.2013 - 31.12.2019 |
Themenfelder | Erziehungswissenschaft, Allgemeine und fachbezogene Lehr-, Lern- und Qualifikationsforschung |