IHKomPAss - individuelle Förderung durch LernPAten an der MS Pocking
Berufsfit durch ein gemeinsames Förderprogramm von IHK, Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulamt Passau.
Projektdauer
Der IHKomPAss begann im Schuljahr 2013/14 (Beginn 8. Jgst.) und endete im Juli 2015 (Abschluss der 9. Jgst.).
Ausgangslage
Mehr als 50.000 Jugendliche eines Altersjahrgangs verlassen in Deutschland gegenwärtig die Schule ohne Abschluss, dabei erreichen 6,5 Prozent der Schulabgänger in Bayern nicht einmal einen Hauptschulabschluss (Klemm, 2010). Oft werden Leistungsrückstände in einzelnen Fächern oder gar Fachbereichen über die Schuljahre hinweg verstärkt, weil Schülerinnen und Schüler aufgrund mangelnder Fördergelegenheiten den "Anschluss" verpassen. Gelegentlich werden Schülerinnen und Schüler sogar in die nächste Jahrgangsstufe versetzt, weil eine Wiederholung der Jahrgangsklasse nicht erfolgversprechend ist. Individuelle Schwächen und Rückstände führen auf Dauer gesehen zu negativen Etikettierungen, zu äußerer Differenzierung in sogenannten Praxisklassen (P-Klassen) und aufgrund des eigenen "Null-Bock-Gefühls" sogar letztendlich zum Schulabgang ohne qualifizierenden Abschluss. Zahlreiche Mängel im Schulsystem zeichnen dafür verantwortlich, dass jedes Jahr in Bayern deshalb ca. 21.000 junge Menschen nicht ausbildungsfähig sind: eine mangelhafte theoretische Ausbildung mit einem viel zu geringem Praxisanteil, eine ungenügende Qualifizierung von Lehrkräften in der pädagogischen und fachdidaktischen Ausbildung, zu große Klassen mit viel zu wenig individueller Förderung und ein falsches Lernverständnis von Inputorientierung anstelle von Kompetenzerwerb.

Konzept
Das pädagogische Konzept des IHKomPAss wurde am Lehrstuhl für Schulpädagogik von Prof. Dr. Norbert Seibert und Dr. Doris Cihlars erarbeitet.
Schülerinnen und Schüler einer regionalen Mittelschule (MS Pocking), die einer besonderenUnterstützung zum Erreichen eines Schulabschlusses bedurften, wurden dabei im Rahmen einerGanztagesklassen durch ein individuelles Förderprogramm gezielt fit für berufliche Ausbildung gemacht. Erreicht wurde dies durch eine engmaschige wöchentliche Betreuung von eigens am Lehrstuhl ausgebildeten LernPAten, die in Abstimmung mit den Lehrkräften als persönliche Lernbegleiter fungierten. Bedarfsorientiert setzten diese in den Jahrgangsstufen 8 und 9 an und begleiteten die Schüler in ihrer kognitiven, aber v.a. auch in ihrer sozialen Entwicklung und Persönlichkeitsbildung. In ergänzenden Blockseminaren an Wochenende oder in Ferienzeiten wurden Bewerbungstrainings durchgeführt, der konstruktive Umgang mit Konflikten geschult oder kulturelle Inhalte (z.B. Theaterfahrt, Museumsbesuch) vermittelt.
Die LernPAten für dieses Projekt wurden in speziellen Seminaren von Stefanie Bichlmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl, ausgebildet und in ihrem Einsatz betreut. Die IHK Passau finanzierte das Projekt, indem sie die Kosten für den Einsatz der LernPAten sowie für das Zusatzangebot übernahm.
Projektleitung

Prof. Dr. Norbert Seibert
E-Mail: norbert.seibert@uni-passau.de