Indonesien-Exkursion 2019
Unter der Leitung von Dr. Friederike Trotier und der Indonesischdozentin Kartika Wulang fand vom 9. bis zum 19. März 2019 eine Exkursion nach Jakarta und Bogor statt. 15 Studierende beschäftigten sich während der Exkursion auf verschiedene Art und Weise mit dem Thema „Mensch- und Umweltbeziehungen in Indonesien“. Als Vorbereitung auf die Exkursion hatte die Gruppe bereits im Wintersemester 2018/19 an einem Seminar teilgenommen, in dem sowohl landeskundliche Themen besprochen als auch Ideen für die Forschungsprojekte der Studierenden vorgestellt worden waren. Die Hauptziele der Exkursion waren, dass die Studierenden sich vor Ort mit Umweltthemen auseinandersetzen und darüber hinaus das Alltagsleben von indonesischen Studierenden und kulturelle Aspekte des Landes kennenlernten. Außerdem konnten insbesondere diejenigen, die Indonesisch als Sprachkurs belegen, ihre Sprachkenntnisse anwenden.
Der Aufenthalt in Jakarta war mit zwei Tagen eher kurz und diente dazu, erste Eindrücke des Landes und der Hauptstadt zu sammeln. Die Gruppe besuchte Sehenswürdigkeiten wie das Nationalmonument (Monas), die Altstadt und China Town und nahm am Car Free Day statt, der jeden Sonntag im Zentrum Jakartas stattfindet. Während der Woche in Bogor gab es verschiedene Ausflüge und Aktivitäten, die mit dem Exkursionsthema im Zusammenhang standen. So besuchten die Studierenden zum Beispiel den Botanischen Garten in Bogor, welcher der älteste in Südostasien ist, und erkundeten dieses Erbe der niederländischen Kolonialzeit. Während eines Ausflugs zum Centre for International Forestry Research (CIFOR) lernte die Gruppe einiges über nachhaltige wirtschaftliche Nutzung des Waldes, lokales Wissen und indonesische Biodiversität. Ein Höhepunkt war der Besuch der Sarongge Community, die biologischen Anbau von Gemüse und Kaffee in den Bergen in der Nähe von Bogor betreibt. Dort machte die Gruppe zusammen mit indonesischen Farmern eine Wanderung durch den Regenwald und tauschte Informationen über Landwirtschaft in Deutschland und Indonesien aus, was die lokalen Biobauern sehr bereicherte, vor allem in Hinblick auf den Verkauf ihrer Produkte.
Ein wichtiger Bestandteil der Exkursion stellte der Besuch der Bogor Agricultural University (IPB) dar. Für einige Tage konnten die deutschen mit indonesischen Studierenden der Fakultät „Human Ecology“ interagieren und gemeinsame Aktivitäten machen. In Kleingruppen besuchten sie zum Beispiel die Campus-Fernsehstation Green TV und die Tierklinik. Es gab auch einen offiziellen Empfang der Fakultät mit Präsentationen von deutscher und indonesischer Seite. Auf Anfrage der indonesischen Partner hielten Frau Trotier und Frau Wulang einen Vortrag über die deutsche Hochschullandschaft mit anschließendem regen Austausch. Die Abschlussveranstaltung mit den Dozenten und Studierenden der IPB Universität fand im nahegelegenen Nationalpark an einem schön gelegenen Wasserfall statt. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktivität gaben die indonesischen Studierenden den Passauern folgenden Spruch mit auf dem Weg: „Wir sind keine Freunde, wir sind Familie“ (auf Deutsch!), was die enge Beziehung trotz relativ kurzer Zeit unterstrich.
Während der Exkursion hatten die Teilnehmer die Aufgabe, eigene kleine Forschungsprojekte durchzuführen. Die Themen waren sehr vielfältig und behandelten zum Beispiel die Motivation junger Leute biologische Landwirtschaft zu betreiben, die Verschmutzung indonesischer Gewässer am Beispiel des Ciliwung, die Rolle des Botanischen Gartens in Bogor oder die Wahrnehmung von Umwelt einmal in Hinblick auf Abfallmanagement und einmal in Bezug zu den indonesischen Präsidentschaftswahlen 2019. Andere Studierende hatten größeres Interesse an kulturellen Themen und beschäftigten sich mit Musik, Freizeit und Fashion im muslimisch geprägten Bogor. Mithilfe der Dozentinnen und der indonesischen Studierenden sammelten sie Materialen und führten verschiedene Interviews durch, die sie anschließend für ihre Hausarbeit bzw. Exkursionsbericht auswerteten.
Die Exkursion 2019 war ein großer Erfolg für alle Teilnehmer. Die Studierenden lernten viele Aspekte des indonesischen Lebens kennen: alltägliche Interaktionen, wie Essen bestellen, das Pendeln zwischen Jakarta und Bogor und damit verbundene Herausforderungen, das Studentenleben auf und jenseits des Campus und die wichtige Rolle von Essen und Geselligkeit. Besonders schön war, dass insbesondere die Studierenden, die Indonesisch lernen, ihre Sprachkenntnisse anwenden und erweitern konnten. Gerade vor Ort und in der Praxis machten sie schnelle Fortschritte (zum Beispiel beim Einkaufen, Orientieren und Kennenlernen) und freuten sich sehr darüber. Mit ihren Indonesischkenntnissen konnten sie häufig einen großen Eindruck auf die lokale Bevölkerung machen.
[Bericht von Dr. Friederike Trotier und Kartika Wulang]